Teil der Initiative Neue Qualität der Arbeit (INQA) des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales (BMAS) ist seit 2023 das Programm INQA-Coaching. Damit sollen KMUs in den Jahren 2023 bis 2027 jeweils für die Dauer von ungefähr einem Jahr bei der Personalarbeit in der digitalen Transformation unterstützt werden. Dabei identifizieren Mitarbeitende als einbezogene Expertinnen und Experten anstehende Herausforderungen und definieren als Team Entwicklungspakete zur unternehmensinternen Bearbeitung. Der damit oftmals verbundene Einstieg in die agilen Vorgehensweisen zur Veränderungsarbeit kann mit bis zu zwölf Coachingtagen anteilig gefördert werden.
Welche KMUs können gefördert werden?
Das Unternehmen ist in Deutschland seit mindestens 2 Jahren (oder ggf. länger) am Markt und hatte im letzten Jahr mindestens eine/n sozialversicherungspflichtige/n Vollzeitbeschäftige/n. Darüber hinaus gelten die EU-Vorgaben für KMUs: weniger als 250 Mitarbeitende und weniger als 50 Mio. Jahresumsatz bzw. 43 Mio. Bilanzsumme.
Wie oft kann ich die Förderung erhalten und wie hoch ist diese?
Im Zeitraum 2023 bis 2027 kann jedes Unternehmen nur einmal für max. 12 Coachingtage gefördert werden. Die Kosten für das Coaching (ohne Fahrtkosten oder sonstige Nebenkosten) können dabei mit bis zu 80% der Kosten als nicht rückzahlbarer Zuschuss gefördert werden.
Wie ist der Ablauf?
Interessierte Unternehmen wenden sich an ihre regionale INQA-Beratungsstelle. Diese klärt zunächst unverbindlich, ob das INQA-Coaching in Anspruch genommen werden kann. Falls ja, kann das Unternehmen für die Durchführung des Coachings einen zertifizierten INQA-Coach frei wählen und das Coaching innerhalb von vier bis sieben Monaten durchführen lassen. Das Unternehmen übernimmt zunächst die Kosten für das Coaching und kann sich danach bis zu 80% durch einen nicht rückzahlbaren Zuschuss aus dem Programm erstatten lassen. Den Abschluss bildet ein weiteres Gespräch mit der INQA-Beratungsstelle ca. 3-6 Monate nach dem Coaching.
Was sind mögliche Inhalte des Coachings?
Thematisch sind die Möglichkeiten für das Coaching breit aufgestellt – von neuen Geschäftsmodellen über neue Arbeitsorganisation und Qualifizierung bis hin zum Arbeitsplatz der Zukunft decken die sechs Gestaltungsfelder beim INQA-Coaching nahezu alles ab. Der genaue Inhalt wird schrittweise stärker ausspezifiziert: zunächst mit der INQA-Beratungsstelle, dann in den Vorbereitungen mit einem INQA-Coach und dann iterativ unter konsequenter Beteiligung der Mitarbeitenden während des Coaching-Ablaufes.
Worauf muss ich mich als Unternehmen einstellen?
Veränderungen im Rahmen der digitalen Transformation sollen im Unternehmen nachhaltig verankert werden und dies innerhalb kurzer Zeit – dies erfordert auch erhebliche Anstrengungen innerhalb des Unternehmens. Grob geschätzt wird ein kleines Team jede Woche während der Coachingphase (von ca. vier Monaten) mindestens einen halben Tag pro Person aufwenden müssen und die Geschäftsführung zusätzlich ungefähr einen Tag pro Monat. Die Größe des Teams hängt dabei von der Unternehmensgröße und den gesetzten Projektzielen ab. Hinzu kommen weitere Zeitbedarfe für die breite Verankerung im gesamte Unternehmen und ggf. Kosten für neue digitale Tools. Diese Kosten trägt das Unternehmen allein – es werden nur Kosten für die externen INQA-Coaches gefördert.
Welche Leistungen erhalte ich konkret im Coaching?
In einer Initialphase wird eine Kick-Off-Veranstaltung anhand von Interviews mit Mitarbeitenden aus dem Unternehmen und Impulsen der Geschäftsführung vorbereitet, die konkrete Herausforderungen der digitalen Transformation verdeutlicht. Hierbei dokumentiert ein INQA-Coach die Interviews und moderiert das Kick-Off.
In der Innovationsphase moderiert ein INQA-Coach die Planungs- und Auswertungssitzungen und organisiert mit dem internen Team den Arbeitsablauf in monatlichen Iterationen.
In der abschließenden Lernphase moderiert ein INQA-Coach die Evaluationssitzung und arbeitet den Abschlussbericht für das Coaching aus.
Was ist für mich als Unternehmen der besondere Mehrwert beim INQA-Coaching?
Viele KMUs fühlen sich von der digitalen Transformation überrollt: die externe Anforderungen zur Veränderung wachsen schneller als Unternehmen sich darauf einstellen können. Das Problem sind dabei oftmals weder fehlende Fachkenntnisse noch finanzielle Möglichkeiten – es mangelt an Kenntnissen zu agilen Vorgehensweisen, um Lösungsansätze zu Veränderungsbedarfen schnell im Unternehmen erproben und evaluieren zu können. Auch wenn Förderung und Zeitraum für das INQA-Coaching einmalig sind, sollen damit Kenntnisse im Unternehmen verankert werden, um zukünftig eigenständig mit weiteren Herausforderungen der digitalen Transformation umgehen zu können. Der Mehrwert liegt somit vor allem in dem Team, welches anhand eines konkreten Problems erfolgreich einen Lösungsansatz für das Unternehmen entwickelt hat und diese Erfahrungen weitergeben kann.
Wo findet man weitere Informationen?
Weitere Informationen findet man auf den Seiten von INQA – dort kann die Förderung auch beantragt werden. Ebenso findet man dort die Liste der Beratungszentren sowie der INQA-Coaches. Hier auf der Website gibt es ein FAQ zu INQA-Coaching, einzelne Beiträge zu INQA-Coaching im Blog und die Reihe INQA-Coaching im Detail.
INQA-Coaching Programmseite
Karte und Liste der Beratungsstellen und der INQA-Coaches
Flyer zum Programm INQA-Coaching